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APULIEN                           

                 

"Mit dem Fahrrad zum schönsten Stiefelabsatz der Welt"

 

Wenn ich mal absolute Ruhe haben will, fahre ich noch weiter in den Süden. Bei Otranto, der weiß blendenden Festungsstadt über der Adria, wird das Land weit und leer. Ein ständiger Wind bürstet über struppiges Gras, die Küstenstraße schlängelt sich am Abgrund entlang, durch Terrassenfelder, die sich zum Meer hinabsenken. Schließlich öffnet sich der Blick auf eine bizarre Felsküste. Zwischen Oleanderbüschen und Agaven drängen sich kleine Häuser an die Klippen. Marina di Novaglie ist ein Fischerdorf. Fünf Fischer fahren täglich raus: Piero, sein Bruder, seine beiden Cousins und sein Schwager. Neuerdings schaukeln auch ein paar flotte Motorboote im winzigen Hafen. "Touristenboote", sagt Piero spöttisch, während er Muscheln aus dem Netz sammelt, und sein Gesichtsausdruck meint: Spielkram. Weit und breit gibt es kein einziges Hotel, nur ein paar Ferienhäuser im Dorf und in der Umgebung, bildschön an der zerklüfteten Küste gelegen. Ich gleite von einem Felsvorsprung ins Wasser und schwebe im unendlichen Blau zwischen Himmel und Meer. Ein wahres Sommerglück, Tag für Tag.

(Kirsten Wulf, lebt und arbeitet in Apulien)

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