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Am späten Samstagabend der Schöpfung blickte der Allmächtige auf sein Werk und legte die Füße hoch. Er freute sich auf seinen ersten Ruhetag; der 1. Sonntag der Menschheitsgeschichte konnte kommen. Der Allmächtige war zufrieden. Plötzlich aber vernahm er an der Tür ein seltsames Geräusch, er stand auf um nachzusehen. Es war die Katze. "Großer Herr", sprach die Katze und strich dem Allmächtigen dabei um die Beine. "Deine Schöpfung ist gar wunderlich und schön, und auch ich bin zufrieden. Du gabst mir ein prächtiges Fell, das mich vor Kälte schützt, du gabst mir schöne weiche Pfoten, mit denen ich mich lautlos anschleichen kann, und du gabst mir scharfe Krallen und einen biegsamen Körper, der mich zum guten Jäger und Kletterer macht. Und trotzdem kann ich nicht verhehlen, dass mir noch eine Kleinigkeit fehlt." Der alte Herr legte die Stirn in Falten und überlegte, was er vergessen haben könnte. Die Katzentür konnte es nicht sein, diese Erfindung war erst für später vorgesehen. Dasselbe galt für die Katzenstreu, dem erst die Domestizierung vorausgehen musste. "Sprich!" forderte der Allmächtige seine Besucherin auf. "Was fehlt
Dir?" "Es ist nur eine Kleinigkeit Herr", sprach die Katze
und wischte sich vor Aufregung mit der Pfote über die Barthaare. "
Es soll ja auch keine Kritik sein ... " Aber ganz gleich, was ihr der Allmächtige auf den Leib schneiderte, die Katze wurde immer trauriger. Inzwischen war es bereits eine Minute vor Mitternacht, der siebte Tag, an dem die Schöpfung abgeschlossen sein sollte und der Allmächtige ruhen wollte, rückte erbarmungslos näher. Da schaute der Herr auf das arme Kätzchen und sprach: "Um mit dem Menschen fertig zu werden, brauchst Du keine Stoßzähne, keinen Schnabel und auch keinen Panzer. Ich gebe Dir jetzt nämlich eine Waffe, die wirkungsvoller ist als jede Pranke oder jedes Gift ! Die Menschen werden Dir ehrfürchtig zu Füssen liegen: ich schenke Dir das Schnurren !" Im selben Augenblick schlug die Uhr zwölf, begleitet von einem wohligen Laut, der aus der Tiefe einer überglücklichen Katzenkehle kam. Da sah der Herr, dass es gut war, nahm den schnurrenden Pelzknäuel auf den Schoß und sagte: "Ich habe sechs Tage lang schwer gearbeitet und brauche jetzt ein wenig Entspannung. Meinen ersten Sonntag will ich gemeinsam mit Dir verbringen." Sprach's und rollte sich mit dem Kätzchen zu einem Schläfchen aufs Sofa.
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